Fränkische Nachrichten, 08.06.2016

Gesang und Tanz besitzen große Bedeutung

Chor Capella Nova: Zehntägige Reise ins Baltikum / Beeindruckende Konzerte in Kaunas, Riga und Tallinn

Eine zehntägige Reise führte den Chor Cappella Nova ins sangesfreudige Baltikum. Dabei erwartete die Sängerinnen und Sänger in Litauen, Lettland und Estland ein ausgewogenes Programm aus organisierten Besichtigungstouren, eigenen Erkundungen, aber auch Proben für die Konzerte in Kaunas, Riga und Tallinn.

Begleitet wurde der Chor auf der ganzen Fahrt von der sympathischen Litauerin Egle, die ausgezeichnet deutsch sprach und zu der viele Chormitglieder schnell ein persönliches Verhältnis aufbauten. So erfuhren sie von ihr und den anderen ortskundigen Führerinnen nicht nur viel über die wechselhafte Geschichte der baltischen Länder, sondern auch über ihre persönlichen Erfahrungen während der sowjetischen Besatzung und im Prozess der Unabhängigkeitsbestrebungen.

Welche politische Bedeutung Gesang und Tanz haben können, haben die Balten bewiesen, indem sie während der Besatzung, wo Nationalhymnen und Landesflaggen verboten waren, ihre nationale Identität in Volksliedern und -tänzen bewahrten.

Das ging sogar so weit, dass die Esten 1988 in der "Singenden Revolution", einer Kundgebung von 300 000 Menschen auf der Sängerwiese in Tallinn mit patriotischen Liedern ihre Eigenstaatlichkeit demonstriert hatten. Im Folgejahr 1989 war der Freiheitswillen aller drei baltischen Länder eindrucksvoll mit einer 600 km langen Menschenkette von rund zwei Millionen Menschen, einem singenden und tanzenden Band durch die drei Unionsrepubliken, gezeigt worden. Immer wieder wurde der Bad Mergentheimer Chor an wunderschönen Orten aufgefordert, Volkslieder zu singen. Glücklicherweise hatte Chorleiter Walter Johannes Beck das vorausgeahnt und der Chor hatte bekannte Volkslieder im Gepäck.

Im Hauptprogramm der Konzerte standen das "Requiem" von Gabriel Fauré, das "Ave Verum Corpus" von Wolfgang Amadeus Mozart sowie geistliche Chorsätze von Felix Mendelssohn-Bartholdy und Anton Bruckner. Der Chor wurde von Ulrich Klemm an der Orgel begleitet, die Solopartien sangen Eva-Maria Demel und Manfred Birkhold. Zum Abschluss fand im Dom zu Tallinn ein Konzert gemeinsam mit dem exzellenten Kammerchor Tallinn statt, dessen Präzision und Ausdruckskraft einmal mehr den Stellenwert von Chormusik im Baltikum zeigte.

std

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